Neu online – Durchführung garantiert!
In der heutigen Gesellschaft ist Sucht ein allgegenwärtiges Thema. Die damit verbundenen Problemfelder sind in den letzten Jahren vermehrt in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt. Häufig berichten Medien und Fachpublikationen über neu auftretende Süchte und warnen gleichzeitig vor den unterschiedlichsten Formen des Suchtverhaltens. So gibt es keine gesellschaftlichen Schichten, die nicht in irgendeiner Weise direkt oder indirekt vom Thema Sucht berührt werden. So ist beispielsweise die missbräuchliche Verwendung von Medikamenten weit verbreitet. In der Schweiz nehmen täglich ca. 400`000 Personen Medikamente mit Missbrauchspotential ein (vor allem Psychopharmaka, Schmerz- und Aufputschmittel) und gemäss Schätzungen sind ca. 60`000 Schweizerinnen und Schweizer medikamentenabhängig. Zudem weisen in der Schweiz ca. 195`000 Personen einen problematischen Gebrauch von Schlaf- und Beruhigungsmitteln auf. Umso wichtiger scheint in diesem Zusammenhang die Prävention und das Erkennen von Suchtverhalten zu sein – ein wichtiges und relevantes Thema für Pflegefachpersonal!
An dieser Online-Fachtagung gehen Studierende der HF Pflege am BGS und Pflegende aus der Praxis zusammen mit Fachexpertinnen und -experten der Frage nach, wie wissenschaftliche Erkenntnisse entstehen und wie sie im Pflegealltag genutzt werden können. In Referaten und ausgewählten Workshops erfahren die Tagungsteilnehmenden die Bedeutung evidenzbasierter Pflege und sehen den Nutzen für Patientinnen und Patienten sowie die Auswirkungen auf die Professionalisierung des Pflegeberufes.
Zielgruppe des Anlasses sind Pflegende und Betreuende aus stationären oder ambulanten Institutionen des Gesundheitswesens und des Sozialbereichs, Studierende der HF Pflege am BGS und weitere Interessierte.
Einstiegsreferat: Absturz ist nicht das Ende
Der Rückfallprozess: Vom Umgang mit der Abhängigkeit nach dem Modell von G. A. Marlatt
Annette Kindlimann, Fachpsychologin für Gesundheitspsychologie FSP, zert. Focusing-Trainerin, dipl. Pflegefachfrau IKP
G. A. Marlatt arbeitete mit Suchtpatienten. Im Referat wird sein bewährtes Modell zur Prävention eines Rückfalls vorgestellt. Die Referentin skizziert den Transfer des Modells in die Pflegepraxis.
Zwischenreferat: Mechanismen bei der Suchtentstehung.
Worauf haben wir als Behandlungsteam Einfluss?
Dr. med. univ. Sehal Poyraz, Oberärztin, Psychiatrische Universitätsklinik Zürich
Im Referat werden folgende Themen behandelt: Vulnerabilitäts-Stress-Modell und die Funktion des Belohnungssystems im Gehirn, Substanzkonsum als Selbstmedikation bei komorbiden psychischen Erkrankungen, pflegerische Haltung im Umgang mit Patienten mit Substanzstörungen (Recovery) sowie relevante Beispiele aus dem klinischen Alltag.
Schlussreferat: Sucht und deren Bedeutung für die Gesundheit in der Schweiz
Rolf Heusser, Präventivmediziner Universität Zürich
Das Referat beleuchtet zunächst den allgemeinen Gesundheitszustand in der Schweiz und geht dann spezifischer auf den Beitrag der Suchterkrankungen zum Public Health Geschehen in unserem Land ein.
Workshop 1: FIT-Nursing Care – kompetent informiert pflegen
Simon Haug, MScN, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Ostschweizer Fachhochschule – Institut für Angewandte Pflegewissenschaft
Das Stellen und Beantworten von klinischen Fragen ist der ursprüngliche Ansatz von Evidence-based Nursing (Behrens & Langer, 2010). In diesem Workshop stellen wir uns einer klinischen Frage und zeigen den Weg bis zur Antwort.
Workshop 2: Medikamentensucht und deren Auswirkungen
Jean-Paul Knechtli, Berufsschullehrer, Philosoph, BGS Chur
Dass Medikamente ein Segen für uns Menschen sind, steht ausser Frage. Wer nimmt sie nicht ein, wenn sie helfen, indem sie Linderung verschaffen oder der Wiederherstellung von Gesundheit dienen? Darum aber wird es in diesem Workshop nicht gehen. Ganz im Gegenteil. Die Schattenseite des Medikamentenkonsums wird Thema dieses Workshops sein, nämlich die Medikamentensucht.
Workshop 3: Suchtpatienten im pflegerischen Alltag. Stress? Herausforderung?
Margrith Meier-Kessler, Suchtexpertin MAS und Betriebsleiterin der opiat-gestützen Behandlung in Chur (PDGR)
Fabian Florin, alias Bane, Künstler, Bündner des Jahres 2019 und ehemals Suchtmittelabhängiger
Unsere Gesellschaft kennt viele verschiedene Süchte. Nicht alle haben die gleichen Konsequenzen. Was bedeutet es im pflegerischen Alltag, wenn eine Substanz den Patienten und seine Entscheidungen steuert? Worauf gilt es zu achten?
Workshop 4 + 5: Evidence Based Nursing – Basisworkshop
Evelyne Graf, Pflegefachfrau FH BSc, cand. MScN, MAS Health Promotion, Berufsschullehrerin im Gesundheitswesen, BGS Chur
Theresa Kühne, Pflegefachfrau FH BSc, Pflegeexpertin BSc, Berufsschullehrerin im Gesundheitswesen, BGS Chur
Es wird der Prozess der evidenzbasierten Pflege und deren Bedeutung und Nutzen exemplarisch zum Thema Substanzabhängigkeit bearbeitet.
250 Franken, inkl. Verpflegung, für externe Teilnehmende.
Anmeldeschluss ist der 19. März 2021. Die Anmeldeformulare sind oben verlinkt.
Datum/Zeit Mittwoch, 14. April 2021, 08.30 bis 15.00 Uhr
Durchführung Online via Zoom
08.30 – 08.35 Eintreffen im Zoom-Raum
08.35– 08.45 Begrüssung, Veronika Niederhauser, Direktorin BGS
08.45 – 09.35 Einstiegsreferat: Absturz ist nicht das Ende
09.45 – 10.45 Workshops – Erster Durchgang
10.55 – 11.45 Zwischenreferat: Mechanismen bei der Suchtentstehung. Worauf haben wir als Behandlungsteam Einfluss?
11.45 – 13.00 Mittagspause
13.00 – 14.00 Workshops – Zweiter Durchgang
14.05 – 14.55 Schlussreferat: Sucht und deren Bedeutung für die Gesundheit in der Schweiz
14.55 – 15.00 Verabschiedung
Sie finden nach der Tagung alle Dokumente unter diesem kennwortgeschützten Link. Die Dokumente dürfen nur für persönliche Einsicht gebraucht und nicht weitergeleitet oder institutionell genutzt werden.