Rechtsmedizinische Dokumentation und Betreuung bei Gewalt
In Spitälern, Heimen oder in der Spitex werden Menschen wegen Verletzungen oder unklaren Schädigungen beobachtet, untersucht und behandelt. Die Bedeutung einer genauen Befunddokumentation und einer sachdienlichen Sicherstellung von biologischen Proben oder Effekten für eine spätere zivil- oder strafrechtliche Aufarbeitung wird oftmals zu spät oder nicht erkannt. Unterlassene Schritte können in der Regel nicht nachgeholt werden. Befunde, die nicht sachdienlich, ungenügend oder gar nicht dokumentiert sind, oder Proben, die in nicht geeigneter Weise asserviert wurden, stehen den betroffenen Menschen (gegebenenfalls auch Ermittlungsbehörden oder Versicherungen) nicht zur Verfügung. Dies kommt vor allem dann zum Tragen, wenn später eine Klärung des Vorfalles gewünscht oder erforderlich wird.
Der Lehrgang richtet sich an dipl. Pflegefachpersonen HF oder FH, welche in einer Notfallstation, Kinderabteilung, in einem Frauenspital, in Heimen oder in der Spitex tätig sind. Sie sind interessiert am genauen Dokumentieren und möchten sich vertieft in ein neues Fachgebiet einarbeiten. Mehrjährige Berufserfahrung ist von Vorteil, jedoch nicht Bedingung.
Sie setzen sich intensiv mit medizinisch relevanten Themen aus der Forensik auseinander. Sie lernen forensisch bedeutsame Aspekte im klinischen Alltag kennen und lernen, für sachdienliche Dokumentation und Asservierung zu sorgen, ohne den für Ihren Betrieb gängigen Behandlungsablauf zu stören. Sie erlangen die Kompetenz, interdisziplinär und interprofessionell vernetzt zu planen und zu handeln.
Modul 1 – Grundlagen
• Allgemeine Einführung: Aufgabenbereiche, Ziele, Möglichkeiten und Grenzen
• Juristische Grundlagen: Berufsgeheimnis, Melderecht und Meldepflicht, Aufklärung und Einwilligung, Verantwortlichkeiten, Beweiskette, Datenschutz
• Fallbearbeitungen
Modul 2 – Basiswissen/Basisfertigkeiten
• Forensisch-klinische Fragestellungen
• Fotodokumentation: Grundlagen, Technik, forensische Besonderheiten
• Verletzungslehre: Arten von Gewalt, Anforderungen an Beschreibung von Verletzungen (Reproduzierbarkeit), Dokumentationsmöglichkeiten
• Asservierung: Wahl der Probe, Probenahme, Probengefäss, Lagerung, Verfolgbarkeit der Probe
• Forensische Chemie und Toxikologie: Einführung, Pharmakokinetik, Stoffkunde, besondere Anforderungen (Unterschiede zur klinischen Chemie)
• Forensische Genetik: Einführung, Möglichkeiten und Grenzen
• Situationsangepasste Kommunikation, psychosoziale Intervention
• Fachorganisation und Beratungsstellen
• Praktische Übungen und Fallbearbeitung
Modul 3 – Praxistransfer/Übungen
• Case-Management: Fragestellungen, zeitlicher Ablauf, Ressourcen, Logistik, Informationsfluss, Erkennen von Problemen, Lösungsansätze
• Aufklärung und Einwilligung
• Dokumentation und Asservierung
• Praktische Übungen
Fachliche Leitung
Dr. med. Marc D. Bollmann, Chefarzt, Institut für Rechtsmedizin, Kantonsspital Graubünden
weitere Fachdozentinnen und -dozenten
Pädagogische Leitung
Gabriele Hohenwarter, dipl. Pflegepädagogin (FH), dipl. Pflegefachfrau OP, WM® Wund-Managerin
Voraussichtlicher Start Herbst 2023
CHF 4500.–
in zwei Raten von je CHF 2250.–
BGS – Bildungszentrum Gesundheit und Soziales
Gürtelstrasse 42/44
7000 Chur
Tel: 081 286 85 10
E-Mail: ruth.tscharner@bgs-chur.ch
Öffnungszeiten Sekretariat Leistungszentrum Weiterbildung
Montag Vormittag, Dienstag, Donnerstag